Die Kapelle St. Laurentius im Harener Ortsteil Landegge ist ein Beispiel für die vielfältige politische wie kirchliche Entwicklung des Christentums im Emsland. Kirchliche wie staatliche Zugehörigkeiten waren anders verteilt als heute. Die Region um Haren zählte zu dieser Zeit zum Bistum Münster. Damaliger Fürstbischof, nicht nur für kirchliche Angelegenheiten zuständig, war Hermann II. von Katzenelnbogen.

Er errichtete gemeinsam mit Abt Widukind von Corvey im Jahr 1178 die Burg Landegge, später kam eine Kapelle dazu. Die Burg galt als wichtigster Stützpunkt in seinem Gebiet, um die Handelswege zwischen Rheinland, Westfalen und Friesland zu sichern. Durch den Bau der Paulusburg im 14. Jahrhundert in Meppen verlor die Burg Landegge jedoch ihre Bedeutung für die Fürstbischöfe und verfiel zunehmend im Laufe der Jahrhunderte bis auf den Wehrturm und die Kapelle. 1808 kaufte die Stadt Haren den Turm, um ihn abzureißen und die Steine für den Straßenbau zu verwenden.


20200427 124200
 

Die Kapelle wurde 1960 grundlegend restauriert. Im Zentrum steht ein Marienhochaltar im Stile des Barocks. Dieser wird auf die erste Hälfte des 18. Jahrhunderts datiert. Eindrucksvolle Gedenktafeln erinnern an die Erben der Burg Landegge aus dem 17. und 18. Jahrhundert. 2009 wurde eine der hölzerne Glockenturm mit seiner historischen über 400 Jahre alten Glocke wiederhergestellt. Nur zwei Jahre später wurde der frühere Zelebrationsaltar durch eine Neuanfertigung aus massiver Eiche durch den Landegger Tischler Wilfried Herbers ersetzt und feierlich eingeweiht.
 

20201118 170632


Die Kapelle ist nahe der Ems gelegen und ein beliebtes Ziel von Radfahrern. Sie ist täglich zum Gebet geöffnet. In der Regel wird in der Kapelle am 1. Montag im Monat um 19 Uhr eine hl. Messe gefeiert.


Krippe in St. Laurentius zu Weihnachten

 

K1600 20201219 120721 2       K1600 20201219 121007
         
 K1600 20201219 121116    K1600 20201219 122731

 

 

Fotos: privat