Für die Zukunft aufgestellt – der Kooperationsrat in unserer Pfarreiengemeinschaft

Das Bistum Osnabrück richtet sich auf die Zukunft aus – auch in seinen Gemeindestrukturen. Im "Perspektivplan 2015" wurde festgelegt, welche Gemeinden zusammengeführt werden und mit wieviel Personal sie für die Seelsorge rechnen können.


Die über 250 Pfarrgemeinden, zu denen rund 586.000 Katholiken gehören, leben und arbeiten in 72 größeren Einheiten zusammen. Diese Einheiten bestehen aus zwei bis sechs Pfarrgemeinden. Zu ihnen gehören dann 2.000 bis 18.000 Katholiken.
Die 72 Seelsorgeeinheiten bestehen aus 50 so genannten "Pfarreiengemeinschaften". Das sind rechtlich eigenständige Kirchengemeinden unter der Leitung eines Pfarrers und eines größeren hauptamtlichen Teams mit Priestern, Diakonen, Gemeinde- und Pastoralreferenten sowie gewählten Frauen und Männern in Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand.
Quelle: www.bistum-osnabrueck.de

Der Weg zur Pfarreiengemeinschaft
verbund300

Bereits 2009 bildete sich zunächst die Steuerungsgruppe aus den Pfarrgemeinden St. Martinus, Herz Jesu, St. Clemens, St. Josef und St. Maria. Jede Gemeinde entsandte zwei Mitglieder aus den Pfarrgemeinderat und einem Mitglied aus dem Kirchenvorstand in die Steuerungsgruppe. Zu der Zeit bildeten die Gemeinden St. Martinus, Herz Jesu und St. Clemens bereits einen Gemeindeverbund. Die Aufgabe der Steuerungsgruppe bestand darin, die zukünftige Pfarreiengemeinschaft mit allen fünf Gemeinden, inhaltlich wie auch strukturell auf der Grundlage des Perspektivplanes 2015 des Bistum Osnabrücks vorzubereiten. Dabei stand die Selbstständigkeit der Gemeinden, aber auch die Gemeinsamkeiten der Gemeinden als Eckpunkte im Vordergrund.
Soviel Eigenständigkeit wie nötig, soviel Gemeinsamkeiten wie möglich.
In einem langen Prozess entwickelte jede Gemeinde ein Gemeindeprofil, das als Grundlage für die Kooperationsvereinbarung stand. Aus diesen Profilen wurde die Eigenständigkeiten, die Gemeinsamkeiten und die Chancen und Möglichkeiten der neuen Pfarreiengemeinschaft erarbeitet. Diese Ergebnisse flossen zurück in den Gremien der Gemeinden und standen dort zur Diskussion und Abstimmung. Aus diesen Beschlüssen enstand in guter gemeinsamer Arbeit die Kooperationsvereinbarung der neuen Pfarreiengemeinschaft. Diese Kooperationvereinbarung wurde im Januar 2013 von den Mitgliedern des Kooperationsrates und den beiden damals zuständigen Pfarrern, Pfarrer G. Bültel und Pfarrer J. Kinne unterschrieben und trat in Kraft. Von nun an wurde aus der Steuerungsgruppe der neue Kooperationsrat, der auch weiterhin die Arbeit als gemeinsames Gremium weiterführt und die Ziele der Kooperationsvereinbarung im Blick halten wird. 
Kooperationsvereinbarung >> download 

Start in die neue Pfarreiengemeinschaft

Bereits bei der Entwicklung der Kooperationsvereinbarung entwickelte sich ein harmonisches Zusammenwachsen, so dass die Perspektive der neuen Pfarreiengemeinschaft auf ein solides Miteinander und festem Fundament gebaut werden konnte.
Offiziell startete die Pfarreiengemeinschaft mit dem Eintritt von Pfarrer Kinne - St. Josef Emmeln, St. Maria Darbringung im Tempel Tinnen, in den Ruhestand. Es bildete sich aus den 5 Pfarrgemeinden St. Martinus Haren, St. Clemens Wesuwe, Herz Jesu Altharen, St. Josef Emmeln und St. Maria Tinnen die neue Pfarreiengemeinschaft. In einem feierlichen Gottesdienst wurde das Seelsorgeteam im April 2015 der bisherigen "Pfarreiengemeinschaft" von Dechant Johannes Bartke in die neue Pfarreiengemeinschaft mit den fünf Kirchengemeinden eingeführt.

Der Kooperationsrat wird sich in den nächsten Jahren weiter mit den weiteren Veränderungen befassen müssen, denn bereits Anfang 2018 wurde der Perspektivplan nach einem intensiven Diskussionsprozess im Bistum fortgeschrieben.

Darin heißt es: Viele Menschen in den Gemeinden und beim Bistum haben sich persönlich dafür engagiert, die Veränderungen im Zuge dieser Umstrukturierung gut und nachhaltig für das kirchliche Zusammenleben vor Ort zu gestalten. So konnte das Ziel des Perspektivplans gemeinschaftlich erreicht werden.

Die Veränderung geht weiter
Die nun festgelegten 72 Seelsorgeeinheiten sollen in den nächsten Jahren in dieser Form bestehen bleiben, betont Bischof Franz-Josef Bode – auch bei einem weiterer Rückgang der Priesterzahlen und der Kirchenmitglieder. Statt noch mehr Kirchengemeinden zu fusionieren, setzt das Bistum Osnabrück auf neue Formen einer Kirche der Beteiligung.

Kirche der Beteiligung, das bedeutet einen Wandel in der Vorstellung von Kirche und im kirchlichen Leben: Glauben und Gemeindeleben sind dabei nicht auf einen Pfarrer ausgerichtet, sondern jeder Getaufte wird als Teil von Kirche begriffen, der durch seinen Beitrag Kirche lebendig machen und gestalten kann. Das bedeutet strukturelle Veränderungen, aber auch Veränderungen im Umgang miteinander. Dabei spielt die Haltung eine zentrale Rolle: Kirche der Beteiligung weckt Experimentierfreude und fördert einen offenen Dialog und gemeinsames Lernen. Es wird eine Kultur der Möglichkeiten gepflegt, um neue Perspektiven für die Pastoral zu entwickeln.

Beteiligung auf vielen Ebenen
Konkret ist diese Kultur im Bistum Osnabrück schon seit vielen Jahren gelebte Praxis, wenn sich unzählige Ehrenamtliche am Geschehen in den Gemeinden beteiligen: Frauen und Männer engagieren sich beispielsweise im Pfarrgemeinderat, im Kirchenvorstand oder dem Katholikenrat des Bistums. Außerdem übernehmen sie Verantwortung in Einrichtungen und Verbänden und Dienste in Caritas, Katechese und Liturgie. Experimentierfreude und Freude am Dialog zeigen sich aber auch in einem neuen Verständnis von Leitung in der Aus- und Weiterbildung des pastoralen Personals im Bistum. Darüber hinaus werden im Bistum mehrere unterschiedliche neue Modelle der Gemeindeleitung erprobt – in denen zum Beispiel ehrenamtliche Leitungsaufgaben übernehmen oder pastorale Koordinatoren Pfarrer bei der Verwaltung entlasten. Im Laufe des Jahres 2018 wird es außerdem die erste Pfarreiengemeinschaft im Bistum ohne leitenden Pfarrer geben – seine Aufgaben werden dann von einem Laien übernommen, dem so genannten Pfarrbeauftragten.

Gott und den Menschen nahe
Alle Ansätze eint, dass sie sich an der Bistumsvision orientieren und deswegen nie die Menschen aus dem Blick verlieren, die mit ihren Ideen, Erfahrungen und Charismen diesen Prozess mitgestalten. Genau das spiegelt sich auch in der Bistumsvision wieder:

Wir wollen eine missionarische Kirche sein, die Gott und den Menschen nahe ist. Deshalb gestalten wir unser Bistum im Zusammenleben mit den Menschen so, dass sie darin: den Glauben als sinnstiftend und erfüllend, kritisch und befreiend erleben, sich in ihrer jeweiligen Lebenswirklichkeit angenommen wissen, ein Zuhause und Gemeinschaft finden.

Quelle: Bistum Osnabrück