Die Vorgängerorgel der heutigen Kreienbrink Orgel hat eine bewegte Geschichte hinter sich. Dieses Instrument der Orgelbaufirma Kersting wurde im Jahr 1855 fertiggestellt, ca. zwei Jahre nach Erbauung der Kirche im Jahr 1853/1854.

Eine Dokumentation mit den entsprechenden Quellenangaben finden Sie hier zum >> Download

 

blickkerstingorgel
 
Blick aus dem Kirchenraum auf die Kersting Orgel
 
Insgesamt drei Werke standen dem Organisten für sein Spiel zur Verfügung. Das Hauptwerk (HW), das Brustwerk (BW) sowie das Pedalwerk (PW).
Die 16 klingenden Register dieser Orgel verteilten sich wie nachfolgend dargestellt auf die drei Werke der Orgel
 Hauptwerk

• Bordun 16'                                    • Prinzipal 8'
• Viola da Gamba 8'
• Hohlpfeife 8'
• Oktave 4'
• Superoktav 2'
• Mixtur 1 1/3' 4 fach
• Trompete 8' 
 
Oberwerk

• Flauto 8'
• Gedackt 8'
• Prästant 4'
• Aeoline 8'
 
Pedalwerk

• Prinzipalbass 8'
• Subbass 16'
• Posaune 16'

 
Im Jahre 1917 wurde die Kirchengemeinde durch das Kriegsministerium Berlin, Metall Mobilmachungsstelle, aufgefordert, die Prospektpfeifen der Orgel zwecks Zinngewinnung auszubauen und dem zuständigen Landratsamt Meppen zu übergeben. Die konfiszierten Prospektpfeifen hatten ein Gewicht von 122,5 Kilo
Im Jahre 1921 wurde die Orgel durch den Orgelbauer Rudolf Haupt aus Osnabrück für 21.110 Mark wieder um verlorengegangenes Pfeifenwerk vervollständigt und überholt.
Im Jahre 1944 erfolgte wiederum auf Anweisung der Reichsstelle Eisen und Metalle in Berlin die Beschlagnahme und Abgabe der Metallpfeifen und Windleitungen der im Großdeutschen Reich befindlichen Orgeln. Auch die Kersting Orgel der St. Martinus Haren wurde nicht verschont. Aus der Orgel wurde erhebliches Pfeifenmaterial entfernt.
Im Jahr 1950 beschloss die Kirchengemeinde, die vorhandene Orgel überarbeiten zu lassen, insbesondere aber, die im 2. Weltkrieg konfiszierten Pfeifen wieder neu anzuschaffen. Angebote dazu wurden von den Orgelbaufirmen E. Kemper + Sohn, Lübeck, und Rudolf
Haupt aus Osnabrück eingeholt. Letztendlich wurde der Firma Rudolf Haupt am 08. Januar 1951 der Zuschlag erteilt. Der Auftrag erstreckte sich nun letztlich jedoch lediglich auf die Lieferung des fehlenden Pfeifenmaterials, ohne Reparatur der von E. Kemper + Sohn aufgezeigten Schadstellen. Im Jahr 1953 wurde das Register Mixtur 1 1/3 4 Fach komplett neu bestellt und eingebaut.
linie schwarz
 
Im Jahre 1954 gab es seitens der Kirchengemeinde Überlegungen, die Orgel um 5 Register auf dann 20 Register zu vergrößern und die gesamte Pedalklaviatur zu erneuern. Die insgesamt vorzunehmenden Arbeiten sollten zeitlich gestreckt nach Dringlichkeit in 5 Teilaufträgen vorgenommen werden. Die Arbeiten sollten insgesamt von der Orgelbaufirma Rudolf Haupt aus Osnabrück ausgeführt werden. Nach Durchführung der ersten zwei Teilaufträge geriet die Orgelbaufirma Rudolf Haupt in Liquidation. Die weiteren Teilaufträge wurden daher von der Orgelbaufirma Ludwig Rohlfing Inhaber Orgelbaumeister Mathias Kreienbrink fortgeführt. Zu erwähnen ist hier insbesondere die Erweiterung der Orgel um 2 Register und eine Veränderung in der Disposition der Orgel im Jahr 1956. Nach Erledigung dieser Arbeiten verfügte die Orgel über 17 Register.
Diese waren wie nachfolgend dargestellt auf die drei Werke der Orgel verteilt:
 
Hauptwerk

• Bordun 16' • Prinzipal 8'
• Quinte 2 2/3 '(hat Viola da Gamba 8'ersetzt)
• Hohlpfeife 8'
• Oktave 4'
• Superoktav 2'
• Mixtur 1 1/3' 4 fach
• Trompete 8' (hat die alte Trompete 8'ersetzt) 

Oberwerk

• Flauto 8'
• Gedackt 8'
• Prästant 4'
• Aeoline 8'

Pedalwerk

• Oktavbass 8'
• Subbass 16'
• Choralbass 4'(Erweiterung)
• Nachthorn 2'(Erweiterung)
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kurzerblick
 
Blick auf die Kersting Orgel aus kurzer Entfernung
 
Die noch vorgesehen weiter Erweiterung um 3 Register im Oberwerk sowie weitere Veränderungen in der Disposition des Oberwerkes wurden wegen des sich permanent verschlechternden Zustandes der Orgel nicht mehr durchgeführt.
Die Bilder der Kersting Orgel wurden von Frau Prasch, jetzt Jüngerhans, aufgenommen.Die Zur Verfügung Stellung dieser Bilder erfolgte durch Herrn Hermann Held, Hafenstrasse, Haren.
 
Copyright Text: Harald Steinborn