Kombinationstritte:
Die freien und festen Kombinationen können sowohl per Hand oder aber per Fuß bedient werden. Die Fußbedienung ist dann erforderlich, wenn der Organist die Hände beim Wechsel von einer in die andere freie Kombination nicht von den Manualen nehmen kann, z.B. wenn der Kombinationswechsel während des Spielens erfolgen muss.
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Koppeln:
Koppeln erlauben das gleichzeitige Spiel von verschiedenen Werken auf einem Manual oder das Spiel der Manual Register im Pedal. So ist es möglich, die Register verschiedener Manuale zugleich zu spielen und eine größere Lautstärke, aber auch zusätzliche Kombinationsmöglichkeiten zu erreichen.
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Koppeln werden bezeichnet,
indem zuerst das hinzu gekoppelte Manual angegeben wird und dann das Manual, auf das die Koppel wirkt, z. B. „II–I“
(zweites Manual wird an das erste gekoppelt) oder „HW/PW“ (Hauptwerk wird an das Pedal gekoppelt).
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Manual- und Pedalkoppeltritte:
Die Manual- und Pedalkoppeln können sowohl per Hand oder aber per Fuß bedient werden. Die Fußbedienung ist dann erforderlich, wenn der Organist die Hände für das Bedienen der Koppeln nicht von den Manualen nehmen kann, z.B. wenn der Koppelvorgang während des Spielens erfolgen muss.
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Manual/Pedal:
Die Kreienbrink Orgel setzt sich aus 4 Teilwerken zusammen, denen jeweils eine eigene Klaviatur zugeordnet ist. So besitzt die Kreienbrink Orgel drei Handklaviaturen ( sogenannte Manuale ) und eine Fußklaviatur (sogenanntes Pedal ). Die Manuale der Kreienbrink Orgel haben einen Tonumfang von C bis g3 . Das Pedal weist einen Tonumfang von C bis f1 aus.
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Pedalumschaltungen:
Die Pedalumschaltungen ermöglichen es dem Organisten, den Einsatz der Pedalregister zu variieren, ohne in eine andere freie Kombination wechseln zu müssen. Dadurch stehen dem Organisten in einer freien Kombination drei unterschiedliche Pedalregistrierungsmöglichkeiten zur Verfügung. Die Pedalumschaltungen der Kreienbrink Orgel werden über Druckknöpfe bedient und befinden sich links neben den jeweiligen Manualen.
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Die Pfeifen:
Orgelpfeifen sind die klangerzeugenden Teile einer Orgel. Jede Pfeife kann grundsätzlich nur einen bestimmten Ton einer bestimmten Klangfarbe und Lautstärke erzeugen, so dass eine Vielzahl von unterschiedlichen Pfeifen benötigt wird. Um dennoch alle verschiedenen Tonhöhen, Klangfarben und Lautstärken zu ermöglichen, verwendet man Pfeifen von verschiedener Größe und Bauart. Pfeifen gleicher Klangfarbe werden in Registern zusammengefasst.
Hinsichtlich der Klangerzeugung lassen sich zwei Pfeifentypen unterscheiden: Labialpfeifen (Lippenpfeifen), die die große Mehrzahl der Pfeifen einer Orgel stellen, und Lingualpfeifen (Zungenpfeifen). |
Hauptbauformen:
(1) offene Labialpfeife,
(2) gedackte Labialpfeife (Holzbauweise),
(3) Lingualpfeife
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Orgelpfeifen werden fast ausschließlich aus Holz oder aus Metall angefertigt. Als Metall wird in der Regel eine Legierung aus Zinn und Blei verwendet, das so genannte Orgelmetall, wobei das Mischungsverhältnis variieren kann.[1]
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Orgelmetall ist weich und sehr leicht biegsam.
Die Tonerzeugung der Labialpfeifen (Lippenpfeifen) beruht darauf, dass ein Luftband durch einen schmalen Spalt gegen eine Kante, das Labium, geblasen wird
Die zweite Gruppe der Orgelpfeifen sind die Lingual- oder Zungenpfeifen, bei denen der Luftstrom eine Metallzunge (Stimmzunge) in Schwingung versetzt, und der dadurch entstehende Klang durch einen Resonanzkörper (Becher) verstärkt wird.
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Der Klang von Zungenpfeifen ist im Vergleich zu dem von Lingualpfeifen wesentlich obertonreicher. Die Bauweise der Zungenpfeifen wird gewählt, um den Klang von Blechblasinstrumenten nachzuahmen, insbesondere den von Trompeten, Posaunen, Klarinetten, Oboen, Fanfaren, bzw. sonstiger Blechblasinstrumente. Prospektpfeifen werden diejenigen Pfeifen genannt, die aus dem Kirchenraum zu sehen sind
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Prospektpfeifen:
Im Prospekt einer Orgel können sich im Vergleich zur Gesamtzahl aller Pfeifen unterschiedlich viele Orgelpfeifen befinden. Jedoch sind dies stets bei weitem nicht alle Pfeifen, über die eine Orgel verfügt, sondern in fast allen Fällen nur ein kleiner Bruchteil des wirklichen Pfeifenbestandes. In der Regel stammen die Prospektpfeifen aus den Prinzipalregistern der einzelnen Teilwerke einer Orgel.
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Registerabsteller:
Die Registerabsteller ermöglichen insbesondere bei Nutzung der festen Registereinstellung Tutti die außer Funktionssetzung einzelner Register. Diese Register erklingen dann im Tutti nicht mit. Dadurch kann eine Flexibilität des Tutti erreicht werden. Unter Tutti versteht man das erklingen aller Pfeifen der Orgel.
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Registerhilfen: Als Registrierhilfen bezeichnet man Einrichtungen an der Orgel, die dem Organisten die Möglichkeit bieten, Registrierungen flexibel zu ändern. Dazu gehören z.B. die freien und festen Kombinationen.
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Registertasten:
Eine Orgel hat mehrere Pfeifenreihen, die jeweils aus Orgelpfeifen gleicher Bauart und Klangfarbe bestehen. Eine Pfeifenreihe wird zu einem Register zusammengefasst, das vom Spieltisch aus an- und abgeschaltet werden kann. Die Bedienung der Register erfolgt bei der Kreienbrink Orgel elektrisch über Registertasten. Jedem Werk der Orgel ist jeweils eine Registertastenreihe zugeordnet, so dass die Kreienbrink Orgel über vier Registertastenreihen- jeweils zwei an der linken Seite der Manuale und jeweils zwei an der rechten Seite der Manuale – verfügt.
Durch planvolles Kombinieren verschiedener Register, die so genannte Registrierung, können unterschiedliche Klangfarben und Lautstärken eingestellt werden. Die Kunst des Organisten besteht darin, aus dem vorhandenen Klangbestand eine Registrierung zu finden, die der zu spielenden Musik am besten entspricht.
Registertraktur, elektrisch:
Die Kreienbrink Orgel verfügt über eine elektrische Registertraktur.
Die Registertraktur oder Registratur hat die Aufgabe, einzelne Register „an- und abschalten“ zu können, sodass nicht immer alle Pfeifen eines Teilwerks beim Tastendruck erklingen, sondern nur ausgewählte Register.
Heute besitzen fast alle Orgel Schleifen, gleich, ob bei mechanischer oder elektrischer Traktur. In all diesen Fällen ist die Registertraktur entweder die mechanische Verbindung zwischen den Registerzügen und den Schleifen oder aber die elektrische Verbindung zwischen den Registerzügen oder Registerwippen und den Schleifenzugmotoren oder Schleifenzugmagneten.
Die Registerzüge sind im Spieltisch einer Orgel fast immer seitlich der Manuale untergebracht und mit Namensschildchen versehen.
Bei der elektrischen Registertraktur wird durch das Ziehen oder durch das Zurückschieben eines Registerzugs eine Mechanik aus Zugstangen und Wellen bewegt, die bewirkt, dass die Schleife in der Windlade verschoben wird und so ein bestimmtes Register der Orgel spielbar wird.
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Spieltisch:
Eine Orgel wird vom Spieltisch aus gespielt. Der Spieltisch ist die „Kommandozentrale“ des Organisten.
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Schwelltritt:
Mit dem Schwelltritt wird die Schwellwand aus Plexiglas im Brustwerk bedient, also geschlossen oder geöffnet.
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Tasten- und Pedaltraktur, mechanisch:
Die Spieltraktur ist die Verbindung zwischen den Tasten und den Pfeifenventilen. Sie bewirkt, dass beim Niederdrücken einer Taste eine oder mehrere Pfeifen erklingen. Die genaue Auswahl der erklingenden Pfeifen hängt von der Registrierung ab. Es gibt unterschiedliche Arten von Spieltrakturen: mechanisch, pneumatisch, elektrisch und elektro-pneumatisch. Die verschiedenen Systeme kommen gelegentlich und in bestimmten Kombinationen auch nebeneinander in einer Orgel vor.
Die Kreienbrink Orgel verfügt über eine rein mechanische Spieltraktur.
Bei der mechanischen Traktur wird jede Taste der Klaviatur über verschiedene mechanische Elemente mit dem zugehörigen Tonventil verbunden. Die Mechanik setzt sich zusammen aus Abstrakten, die die Bewegung durch Zug horizontal oder vertikal übertragen, sowie aus Winkeln und Wellen, die auf sogenannten Wellenbrettern zusammengefasst werden und die Bewegung, wenn benötigt, in verschiedene Richtungen umleiten.
Die direkte mechanische Verbindung zwischen der Taste und dem Ventil der Tonkanzelle ermöglicht dem Organisten im Vergleich zu den anderen Bauweisen eine geringe Möglichkeit der Kontrolle über die Ansprache der Pfeifen, je nachdem, wie hart und schnell bzw. weich und langsam die Tasten angeschlagen werden. Nennenswerter ist in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass der wirkliche Druckpunkt direkt zu spüren ist und nicht simuliert werden muss. Dieser Vorteil unterscheidet die mechanische grundlegend von der elektrischen Traktur. Ein Nachteil dieser Bauform kann darin liegen, dass die Größe der Ventile und Windladen und somit der Registerzahl beschränkt ist, solange eine Orgel gut und ausreichend leicht spielbar bleiben soll. In der Praxis setzt diese Grenze heute aber erst bei einer Größe ein, die viele Orgeln nicht erreichen
Auf Grund der zahlreichen Vorteile ist die mechanische Traktur seit Mitte des 20. Jahrhunderts wieder die fast ausschließlich gewählte Spieltraktur.
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Tremulant:
Der Tremulant (v. lat. tremulus „zitternd“) ist bei der Orgel eine Vorrichtung, die für bestimmte Werke den Luftstrom (Wind) periodisch variiert. Dadurch verändert sich die Stärke des Tons und auch die Tonhöhe, der Ton schwingt oder bebt, ähnlich einem Vibrato. Verwendet wird der Tremulant vor allem, um eine einzelne Stimme, den Cantus firmus, gegenüber den Begleitstimmen herauszuheben. In Orgeln neuerer Zeit ist die Geschwindigkeit der Schwingung mitunter einstellbar.
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Werke der Kreienbrink Orgel:
Hauptwerk:
Das Hauptwerk ist das zentrale Teilwerk der Orgel mit den wichtigsten Pfeifen für das gewöhnliche Spiel. Das Hauptwerk hat die Aufgabe, den charakteristischen vollen Orgelklang zu bilden, der den Kirchenraum beherrscht. Es verfügt daher über einen vollständigen Prinzipalchor mit Mixturen sowie Zungenstimmen der Trompetenfamilie und klingt daher sehr kräftig.
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Brustwerk/Schwellwerk:
Das Brustwerk liegt direkt vor dem Spieler oberhalb des Spieltisches. Der Ursprung des Brustwerkes ist ein zusätzlich in die Orgel eingebautes Regal. Dieses wurde später durch einige, aus räumlichen Gründen überwiegend kleine, Labialregister erweitert. Bis heute finden sich in den meisten Brustwerken noch kurzbechrige Zungenstimmen. Die Labialpfeifen sind klein (Prinzipale häufig erst ab 2 Fuß). Dadurch ergibt sich insgesamt ein eher dünner, spitzer Klangcharakter.
Das Brustwerk wird oft auch Schwellwerk genannt, weil es über eine Schwellwand aus Plexiglas verfügt ( sogenannte Schwellkästen ). Schwellkästen können den Ton der in ihnen aufgestellten Register durch das Schließen der Schwellwand stufenlos dämpfen. Diese Einrichtung wurde in der Zeit der Romantik vor allem in größere Orgelwerke eingebaut, um eine dem Orchesterklang angepasste Möglichkeit der Dynamik zu erhalten. Auch die Kreienbrinkorgel verfügt über ein Schwellwerk.
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Rückpositiv:
Das Rückpositiv befindet sich an der Emporenbrüstung ( im Rücken des mit dem Gesicht zur Orgel sitzenden Organisten ). Das Rückpositiv bildet durch seine von der Hauptorgel getrennte Lage einen klanglichen Gegensatz zu dieser. Durch seine Positionierung – frei in den Kirchenraum klingend – wird es viel zum Cantus firmus ( = feststehende Melodie ) Spiel verwandt, wozu Solostimmen zur Erzeugung entsprechender Klangfarben dienen.
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Pedalwerk:
Das Pedalwerk enthält die tiefsten Register der Orgel, nämlich Stimmen in 16 Fuß-Tonlage. Das Pedalwerk ist in sogenannten Pedaltürmen untergebracht, die mit ihren langen Prospektpfeifen die Seiten der Orgel begrenzen. Das Pedalwerk hat nicht nur die Aufgabe, den Bass, das Fundament der Orgelklanges zu bilden, sondern ist auch in der Lage, solistisch in Erscheinung zu treten, z.B. durch das Cantus firmus Spiel. Diese vielfältigen Aufgaben des Pedals bedingen eine entsprechende Anzahl von Registern, die etwa ein Viertel der Gesamtregisterzahl betragen. |
Windladen:
Das Kernstück der technischen Anlage ist die Windlade, auf der die Pfeifen stehen. In ihr vollziehen sich die Schaltvorgänge, um die vom Spieler gewünschten Pfeifen ertönen zu lassen. Vom Spieltisch aus wird das Niederdrücken der Tasten über die Traktur an die den einzelnen Tasten zugeordneten Tonventile der Windlade übertragen. In Abhängigkeit zu den vorher eingeschalteten Registern kann der Wind in die entsprechenden Pfeifen strömen und sie so zum Erklingen bringen (bzw. umgekehrt zu Verstummen).
Es gibt verschiedene Bauformen von Windladen. Grundsätzlich unterscheidet man – je nach Reihenfolge der Ventile für Ton und Register – zwischen Tonkanzellenladen (Schleiflade, Springlade) und Registerkanzellenladen (Kegellade, Taschenlade, Membranlade) und Kastenladen (ohne Kanzellen). Bei einer Tonkanzellenlade stehen alle zu einer Taste gehörenden Pfeifen auf einer Kanzelle, bei der Registerkanzellenlade alle, die zu einem Register gehören, und bei der Kastenlade stehen alle Pfeifen auf einer nicht in Kanzellen aufgeteilten Windlade.
Die älteste Windladenbauform mit einzeln registrierbaren Pfeifenreihen ist die Schleiflade, die wegen ihrer Robustheit und klanglichen Vorteile inzwischen auch bei modernen Orgeln wieder nahezu ausschließlich zum Einsatz kommt. Auch die Kreienbrink Orgel verfügt über die Schleiflade.
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Copyright Text und Fotos: Harald Steinborn |
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